Histoires

Sprach-Café in Biel

Seit 2019 arbeite ich in Biel in einer Gruppe von Christen mit, wo wir versuchen den verschiedenen Nöten der Migranten zu begegnen. Wir wollten eine Plattform für Begegnungen und Konversation schaffen. Vielfach haben Migranten wenig Gelegenheit Deutsch zu sprechen. Nach den Herbstferien fingen wir mit unserem Sprachcafé an. Eine Gemeinde öffnete ihre Räume und Küche für das neue Angebot.

Austausch und biblische Geschichten
Offensichtlich treffen wir mit dem Angebot voll ins Schwarze und inzwischen kommen wöchentlich 20-30 Teilnehmer. Wir beginnen jeden Freitag um 16 Uhr mit Kaffeetrinken und Gesprächen. Nicht immer konsequent auf Deutsch, sondern in vielen verschiedenen Sprachen aus Afrika, dem Orient und Europa. Die Teilnehmer sollen sich mitteilen können und sich wohlfühlen. In irgendeiner Sprache findet man sich immer. Nach einer halben Stunde sind die letzten dann eingetroffen. Dieses flexible Zeitverständnis entspricht vielen Teilnehmern. Nun beginnt der inhaltliche Teil. Eine biblische Geschichte wird in einfachem Deutsch erzählt und mit Bildern vertieft. Ein Freiwilliger versucht dann, die Geschichte in eigenen Worten wiederzugeben. Die anderen ergänzen und korrigieren mit viel Spass. Wir teilen uns in Gruppen auf und diskutieren über Fragen wie: Was tut Gott in der Geschichte? Was tun die Menschen?

Nahe am Alltag
Einmal brachte ich die Playmobil-Arche meiner Söhne mit und wir simulierten die Sintflut. Viele Playmobil-Figuren wurden weggespült und ertranken. Eine Frau fragte erschrocken: «Sind all diese Menschen wirklich gestorben? Nur Noah und seine Familie wurden gerettet?» Wir kamen auf eindrückliche Weise auf Jesus, den Retter, zu sprechen. Die biblischen Geschichten sprechen in das Leben der Migranten! Ein anderes Mal besteht der Gesprächsteil aus einer Frage oder einem Thema aus unserer Kultur: Wie heiratet man bei euch? Welche Feste feierst du? Wie wird man glücklich? Gesunder Umgang mit sozialen Medien?


Und du?
Am Schluss unseres Treffens spielen wir Gemeinschaftsspiele. Mit viel Spass und spielerischem Lernen von neuen Wörtern sind alle hochmotiviert dabei. Im Flug ist schon wieder 18 Uhr. Manche würden gerne noch länger bleiben. Mit meinem kurzen Bericht möchte ich dich ermutigen und fragen, ob ein solcher Begegnungsort für Migranten auch in deiner Gemeinde möglich wäre. Oder vielleicht hat Gott an deinem Ort etwas anderes geplant? Jesus sagte: «Die Ernte ist gross, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn, dass er noch mehr Arbeiter aussendet, die seine Ernte einbringen». Die Ernte ist da – bringen wir sie ein!

Story von www.reachacross.ch